Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

Garten und Kinder? Kinder in Gärten! #GartenKinder

Kinder brauchen Gärten

Wenn ich das Stichwort "Garten und Kinder" Ihnen jetzt zurufe, was fällt Ihnen spontan ein? Bei mir waren es Natur, Freiheit, Pflanzen, Entdecken, Abenteuer, Ernten, eigenes Beet, Blumen, Sammeln, Bewegung, Sonne, Sommer, Glück.
Meine Eltern hatten, solange ich mich erinnern kann, schon immer einen Garten gehabt. Dort habe ich gebuddelt, mit meinem Ziehlaster Erde herumgefahren, gematscht, hin und wieder mal etwas ausgesät, Erdbeeren genascht, stolz gewesen, die Wiese mit einer Sense mähen zu können oder viele Kartoffeln zu ernten (das war körperlich wirklich anstregend) und war eben ganz viel draußen an der frischen Luft. Meine Gartenerinnerungen sind schön.
Kinder brauchen Gärten. Der größere Teil der Kinder wächst heute im urbanen Umfeld auf. Das Draußen-Sein in der Natur ist daher auf wenige Orte beschränkt: den Park, den Stadtwald oder eben der Garten, im besten im Hinterhof, die leider aber immer mehr zu Parkflächen für Autos umgestaltet werden, oder im Kindergarten- oder Schulgarten. Hier erfahren und erleben Kinder die Natur, Pflanzen, Tiere, Luft, Klima. Hier gibt es Raum für Bewegungen, für Entdeckungen, für ihre Abenteuerspiele, für ihre Fantasie. Der Garten ist einer der wenigen Orte mit Naturkontakt und -erfahrung für Kinder.

Natur erleben mit allen Sinnen


Der Aufenthalt im Garten bedeutet für die Kinder ein Naturerlebnis mit allen Sinnen. Ganzheitlich mit Körper, Geist und Seele erfahren sie Natur. Sie bewegen sich vielseitig im Garten: sie hüpfen, springen, laufen, hocken, kriechen durch Gebüsche, zupfen in der Erde. So eine Stunde im Garten ist in der Körperbewegung vielseitiger und intensiver als so manche Turnstunde. Dabei geht es nicht um die maximale Verausgabung körperlicher Kräfte. Nein, vielmehr steht die fließende und geschmeidige Bewegung in verschiedenen Bewegungsformen des gesamten Körpers im Mittelpunkt. Und dies geschieht völlig unmittelbar, nach eigenem Gefühl des Kindes, ohne Vorgaben, also eigentlich intrinsisch, was im Sinne der Kindentwicklung immer das Beste ist.
Neben der Bewegung ist das Erspüren ein weiterer wichtige Sinneserfahrung. Das Kind spürt den Wind, der um seinen Körper streift, atmet die Luft ein (ist sie kalt? warm? feucht? trocken?), spürt die Sonnenstrahlen auf der Haut oder den aufplatschenden Regentropfen, be- und er-greift mit den Händen Blätter, zupft Blumen, wühlt mit den Händen in der Erde, faßt einen Regenwurm an, erspürt die Formen der Erbse, der Möhre, der Himbeeren. Das taktile Wahrnehmen wird gestärkt, die Feinmotorik beispielsweise beim Aussäen wird gefördert - und wieder völlig frei und nebenbei ohne großaufgebaute Förderprojekte.
Mit seinen fünf Sinnen erlebt das Kind den Garten vielseitig: die Ohren hören Vögel zwitschern, Bienen und Hummeln brummeln, das Rauschen der Blätter; die Augen sehen viel Grün (entspannend), überhaupt zahlreiche Farben und Farbnuancen, wechseln zwischen Nah- und Fernsicht mit natürlichem Licht (gut für die Augenentwicklung); die Nase riecht den Duft der Rosen im Sommer, die frische Erde aus dem Komposthaufen, den anziehenden Regen; die Finger ertasten Steine, weiche und harte Blätter, das Geriffelte der Erdbeeren durch die außenliegenden Samen oder merken das Brennen der Brennessel; die Zunge schmeckt die Süße der Beeren, den Maisgeschmack der Vogelmiere, die Süße der Zuckerschoten. Alle Sinne wirken unmittelbar zusammen.

Natur nutzen

Ganz klar, mit einem eigenen Kinderbeet merken Kinder schnell, wie sie Natur nutzen können. Sie säen Radieschensamen aus, sehen sie keimen, die Pflänzchen wachsen und können nach vier Wochen eigene Radieschen ernten. Sie naschen von den Beerensträuchern. So lernen sie schnell, woher die Lebensmittel kommen, wie sie unverarbeitet aussehen, welche Arbeit und Zeit in der Herstellung steckt, wie sie weiterverarbeitet werden müssen, damit sie gegessen werden können (rohe Kartoffeln sind giftig, sie müssen zum Essen erst gekocht werden). Sie lernen die Techniken und Gerätschaften kennen, ihre Handhabung und Nutzung.
Den Garten genießen. Foto: Jenny Frankzen, pixabay.com
Den Garten genießen. Foto: Jenny Frankzen, pixabay.com

Natur erforschen, verstehen und schützen

In einem Garten können Kinder das ganze Jahr über selbstbestimmt die Natur in ihrer Vielfalt erforschen. Sie beobachten den Jahreskreislauf: das Grünen im Frühjahr, die Fülle des Sommers, das Reifen, Ernten und langsame Absterben im Herbst, die Ruhe im Winter. Sie sehen die Veränderung der Pflanzen, beobachten das Verhalten der Tiere wie beispielsweise die Paarzeit der Vögel im Frühjahr. Sie können eigene Experimente durchführen: warum benötigen Pflanzen Wasser, was passiert, wenn man sie nicht gießt, welche Grünfarben gibt es im Garten. Sie beschäftigen sich in eigener Erfahrung intensiv, aber meist eben immer nebenbei mit Naturphänomenen und dem -kreislauf. Durch die intrinsische Beschäftigung über einen längeren Zeitraum verstehen die Kinder das Thema viel besser. Nur wer etwas versteht, erkennt auch seinen Wert. Sodaß das Gärtnern nicht nur Erfahrung und Wissen den Kindern vermittelt, sondern sie auch für ihre Umwelt/Natur sensibilisiert. Gärtnern ist also ein Teil des Naturschutzes. Es fängt vom Sauberhalten der Natur an (kein Müll wegwerfen), über Anpflanzen bis zur Pflege. Oft sind es dann die kleinen Dinge, die viel helfen: blühende Pflanzen als Insektennahrung, achtsamer Umgang mit den Pflanzen und Tieren. Empathie und Verantwortung erfahren die Kinder dabei. Den Bau von Insektenhotels oder Brutkästen sind dann schon größere Projekte.

Natur bedeutet Freiheit

Der Garten bedeutet aber über all diese pädagogischen Intentionen, die wie schon oft erwähnt meist ganz nebenbei geschehen, noch für die Kinder viel mehr und ist vor allem für sie viel wichtiger. Er ist ein Stück Freiheit. Im Garten erleben die Kinder Abenteuer - da wird ein Baum zum Piratenschiff, das Gebüscheversteck zur Räuberhöhle. Der (eingezäunte) Garten ist für die Erwachsenen der geschützte Bereich, um die Kinder alleine toben und spielen zu lassen. Da können die Kinder auf Bäume klettern, verstecken, erschrecken, einen Hügel hinunterrollen, matschen, in einem flachen Wasser mit den Füßen planschen. Schmutzige Hände und Füße, ein paar Flecken auf draußentaugliche Kleidung, der beerenverschmierte Mund und hier und da eine kleine Schramme oder blauer Fleck - das sind doch die Elemente, die zu einer fröhlich-glücklichen Kindheit dazugehören. An diese Momente erinnern sich die Kinder noch als Erwachsene. Es sind glückliche Momente, in denen sie viel Kraft für den Kindergarten oder die Schule schöpfen. Es sind die Bullerbü-Momente, die heute in uns eine große Sehnsucht wecken. Schenken wir sie den Kindern mit einem Garten.

Kommentare