Über ein besonderes Mädchen und eine Freundschaft: Kinderbuch ab 7 Jahre "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen"

Inhalt: Franziska alias Fränze hat es nicht einfach: Sie wird von ihren Mitschülern gehänselt und gemobbt. Am letzten Schultag jagen einige Jungs aus ihrer Klasse. Fränze rettet sich in einen Müllcontainer und erspürt im Dunklen etwas Weiches und Lebendiges. Sie weiß sofort: Das ist ihr kleiner Hund, den sie sich schon immer gewünscht hat! Das Tier lenkt sie von ihrem Kummer ab. Als Fränze ihren neuen Freund in einer nächtlichen Aktion verliert und es nicht wieder auftaucht, ist das Mädchen verzweifelt. Zusammen mit ihrer Familie setzt Fränze alle Hebel in Bewegung, um es wiederzufinden. Rezension des Kinderromans: Eine sanfte Geschichte über ein besonderes Mädchen Ein Mädchen mit rotblonden Haaren lächelt und schaut über die Schulter. Sie hält ein Tier auf dem Arm, von dem wir nur den Schwanz und eine Ohrspitze erkennen können. Kuhkälber laufen von rechts ins Bild herein. So begrüßt das Cover des Kinderbuches "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen" seine Leser. K

Ab 3 Jahre: Anne Rickert - Das Gute daran

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Da ist ein Kind, dessen Eltern getrennt leben, weil sie früher wütend oder traurig aufeinander waren. Was ist denn gut daran? Was macht Mama toll? Was macht Papa toll? Ganz viel, wie das Kind erzählt.


Meinung:
Da steht ein Kind mit blondem Wuschelkopf auf einer Leiter und hält ein N. Links ist eine Tür geöffnet, über der Papa steht. Rechts eine ähnlich Tür, ebenfalls leicht geöffnet, über der Mama steht. Die offenen Türen geben Hoffnung. Gleichzeitig symbolisieren sie durch ihre Unterscheidung in Mama- und Papa-Tür etwas Endgültiges, Trennendes. Über allem steht der Buchtitel - "Das Gute daran". Das Cover von Sabine Heine macht neugierig auf das Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre, das Anne Rickert im Tyrolia Verlag 2016 veröffentlicht hat. Ja, was ist denn gut daran, wenn Mama und Papa getrennt leben?
Foto: W. Bönisch
Das Kind mit den blonden Haaren, das ein Mädchen oder Junge sein kann, erzählt in Beispielen, was gut an seiner jetzigen Familiensituation ist. Die Rahmenbedinungen läßt Anne Rickert offen. Viel erfährt man über das namenslose Kind und seine Familie nicht. Die Eltern trennten sich, als das Kind noch ein Baby war. Die Gründe bleiben offen, allein, daß Mama und Papa oft wütend und traurig aufeinander waren, erzählt das Kind. Und das es sich nicht mehr viel an das gemeinsame Leben erinnert. Dann erzählt es von Alltagssituation, die es auf der einen Seite mit Papa, auf der anderen mit Mama erlebt. Immer ist die gleiche Situation wie Abholung vom Kindergarten, Essen, Baden die gleiche und doch anders. Denn Papa und Mama sind anders im Alltag, ja manchmal sogar gegensätzlich. Bei Papa wird fast jeden Abend gegrillt und darf mit Fingern gegessen werden. Bei Mama gibt es dagegen Grießbrei mit Kirschkompott. Und das Kind erzählt, warum es jedesmal gut ist.
Foto: W. Bönisch
Obwohl man eine gewisse Traurigkeit ob der Zerissenheit zwischen den Eltern, über den Verlust des gemeinsamen Familienlebens beim Kind spürt, steckt in jeder Szene viel Zuversicht, Annahme und Liebe drin. Denn das Kind hat die zwei Lebenswelten akzeptiert, versucht und erkennt das Positive, nimmt es an. Und man spürt die Liebe der Eltern zu ihrem Kind.
Diese Gegensätzlichkeit und die Suche nach dem positiven, die Anne Rickert in ihrer Geschichte um getrennte Eltern erzählt, gibt viel Kraft und Mut für betroffene Kinder und Familien. Es ist ein Gesprächsbuch über die eigene Situation zu erzählen, zu berichten und selber nach dem Guten zu suchen. Vor allem das Buchende gibt viel Mut und verschenkt viel Versöhnliches den Kindern. 
Foto: W. Bönisch
Die Szenen sind aus dem Alltag gegriffen, immer gegensätzlich mit der ganz eigenen Lösung bei Papa oder Mama dargestellt. Der Text zu jeder Szene enthält immer ein Wenn-Dann-Satz. Natürlich gibt es so typische Situationen, die Rickert schon fast stereotyp darstellt, wenn bei Papa das Kind die Kleidung drei Tage anlassen darf. Aber diese Stereotypen stören nicht. Im Gegenteil, sie wirken wie aus dem Leben gegriffen.
Sabine Heine vereint in ihren Illustrationen das Widersprüchliche perfekt. Kräftige Farben treffen auf dünne Zeichenstriche. Sie läßt wie Rickert im Text vieles offen: man erkennt nicht, ob das Kind ein Mädchen oder Junge ist. Details erscheinen nur dann, um Emotionalität und einien kurzen Szenenaufbau zu zeigen. Ansonsten weiß man nicht, wo genau der Alltag des Kindes abspielt. Hier ist viel Platz für die eigene Fantasie. Auch die Eltern bleiben anonym. Ihre Gesichter sind nicht zu sehen. Ihre Figur ist nur schematisch angedeutet. Dagegen spielt die Farbe als Mittler für Emotionen ein große Rolle. Sie verbindet und sie trennt zwischen den Eltern auf ganz subtile Art und Weise. Hier steckt viel Kraft und der ganze Clou in dem Buch.
"Das Gute daran" von Anne Rickert und Sabine Heine ist ein Mutmach-Buch für Kinder, deren Eltern getrennt leben. Es verneint keineswegs die Zerissenheit, aber hilft mit seinem Perspektivwechsel die Situation anzunehmen. Für betroffene Kinder ist ein ganz wichtiges Gesprächsbuch, das auch unbedingt in Grundschulen und Kindergärten eingesetzt werden soll.

Anne Rickert - Das Gute daran
Tyrolia Verlag, Innsbruck, Wien 2016
ISBN: 978-3702235192
Illustration: Sabine Heine
Ausstattung: 26 Seiten, Hardcover
Preis: 14,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahre

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