Über ein besonderes Mädchen und eine Freundschaft: Kinderbuch ab 7 Jahre "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen"

Inhalt: Franziska alias Fränze hat es nicht einfach: Sie wird von ihren Mitschülern gehänselt und gemobbt. Am letzten Schultag jagen einige Jungs aus ihrer Klasse. Fränze rettet sich in einen Müllcontainer und erspürt im Dunklen etwas Weiches und Lebendiges. Sie weiß sofort: Das ist ihr kleiner Hund, den sie sich schon immer gewünscht hat! Das Tier lenkt sie von ihrem Kummer ab. Als Fränze ihren neuen Freund in einer nächtlichen Aktion verliert und es nicht wieder auftaucht, ist das Mädchen verzweifelt. Zusammen mit ihrer Familie setzt Fränze alle Hebel in Bewegung, um es wiederzufinden. Rezension des Kinderromans: Eine sanfte Geschichte über ein besonderes Mädchen Ein Mädchen mit rotblonden Haaren lächelt und schaut über die Schulter. Sie hält ein Tier auf dem Arm, von dem wir nur den Schwanz und eine Ohrspitze erkennen können. Kuhkälber laufen von rechts ins Bild herein. So begrüßt das Cover des Kinderbuches "Fränze Knoof und der Hund mit den gelben Streifen" seine Leser. K

Ab 5 Jahre: Barbara Tschirren, Pascale Hächler - Ich bin Loris. Kindern Autismus erklären

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Loris ist anders als die anderen Kinder. Er sammelt gerne Uhren. Er braucht es, das Dinge immer zur gleichen Zeit geschehen. Er mag keine Gruppenarbeit. Er freut sich, wenn er weiß, was zu tun ist. Er spielt nicht mit anderen Jungs Fußball, weil es ihm zu chaotisch ist. Er liebt Ordnung und Regeln. Denn Loris ist ein Autist. Was ist jedoch Autismus?


Meinung:
Auf einem roten Cover steht ein schwarz-weiß gezeichneter Junge. Dazu liest man den Buchtitel "Ich bin Loris". Bei dem Bilderbuch handelt es sich um das Kinderbuch von Barbara Tschirren und Pascale Hächler, das 2015 in der Reihe kids in balance im Kölner Balance Verlag erschienen ist und Kindern ab 5 Jahren Autismus erklären möchte. Ihre Hauptfigur ist der Schuljunge Loris, der gleich zu Beginn erzählt, daß er Autist ist. Dieser Begriff einer psychischen Erkrankung, die sich tief in der Persönlichkeit auswirkt, stammt aus dem Griechischen und bedeutet "sehr auf sich bezogen".
In der nun folgenden Geschichte erklären Tschirren und Hächler mit klar verständlichen Worten den Kindern, was Autismus bedeutet, wie sich autistische Personen verhalten, was sie beschäftigt. Mit Loris haben sie ein gutes plastisches Beispiel geschaffen. Loris erzählt aus seiner Ich-Perspektive, wie er die Welt erlebt: er sammelt gerne Uhren, er mag Stille, er beobachtet sehr genau, er benötigt klar festgelegte Alltagsstrukturen und Aufgaben. Übliche menschliche Kommunikation ist für ihn anstrengend. Er nimmt vieles wörtlich, Redewendungen versteht er kaum. Nur mit Mühe kann er Emotionen anderer Menschen wahrnehmen.
Foto: W. Bönisch
Es sind typische Symptome und Verhaltensweisen von Autisten, die die Autoren den Kindern aufzeigen. Sie zeigen mit ihrer Geschichte darüber hinaus, wie Autisten versuchen, in der "normalen Welt" zurecht zu kommen. Loris geht wie andere Kinder in die Schule. Dort nimmt er am Schulalltag mit all seinen Höhen und Tiefen teil, auch wenn ihm Hilfestellungen zuteil werden. Loris ist, obwohl er Stille sehr mag, kein ausgeschlossener Einzelgänger. Ein,  zwei Freunde hat er, mit denen er seine Freizeit verbringt. Mit ihnen gemeinsam erlebt er ein Abenteuer, dessen glücklicher Ausgang eines seiner Talente zu verdanken ist. Die Autoren formulieren also nicht nur die negativen Seiten von Autisten im Umgang mit Menschen, ihre Probleme, ihr Anderssein, nein, sie zeigen auch ganz bewußt mit der Geschichte die Stärken auf, die Anknüpfungspunkte für Autisten an andere Menschen sind. Sie formulieren also auch Positives, was das Buch sehr ausgewogen macht.
Natürlich ist das Bilderbuch als Einstieg, als Erklärungshilfe für Kinder gedacht, in deren Familie oder ein Freund Autist ist. Es ist klar, kompakt und fachlich versiert in seiner Ausrichtung. Dankenswerterweise verzichten die Autoren auf die speziellen Formen von Autismus wie Asperger, um die Lesergruppe nicht zu sehr zu verwirren. Darüber hinaus gibt es keine unnötige Gefühlsduselei oder Mitleidshascherei. Sie schildern Autismus, wie er sich zeigt - mit all seinen guten und schlechten Facetten. Sie zeigen, wie Loris im Alltag zurecht kommt.
Foto: W. Bönisch
Durch den Ich-Stil, die klar verständlichen Worte und das kleine Abenteuer mit überraschender Wendung finden die Kinder sofort Zugang zum Thema. Hier steckt wahrlich Können drin.
Passend dazu ist der reduzierte Illustrationsstil von Martine Mambourg, der aus zwei Teilen besteht. Die Figuren und einzelne Gegenstände sind comicartig, schwarz-weiß gezeichnet. Sie erinnern ein wenig an die 1950er Jahre. Pastellartig, fast fotografisch wirkt die Umgebung im Hintergrund. Sparsam setzt sie Farbe ein. Meist dominiert ein Blaugrau oder Beige. So soll Loris Autismus, sein eingeschränkter Blickwinkel auf seine Persönlichkeit, das Ausklammern und die schwere Wahrnehmbarkeit der Umgebung und anderer Personen visuell gezeigt werden. Die Kinder nehmen diesen Stil sofort auf und verstehen ihn.
Am Ende gibt es noch verschiedene Empfehlungen für Beratungs- und Informationsstellen zu Autismus.
"Ich bin Loris. Kindern Autismus erklären" von Barbara Tschirren und Pascale Hächler überzeugt als Erklärungshilfe zum Thema Autismus sofort. Seine kleine Geschichte, die klaren Worte, die ausgewogene Darstellung von Autisten sind die Stärke des Bilderbuches. Kinder werden sofort verstehen, wie Loris ist, was Autismus bedeutet. Schlußendlich punktet das Buch mit seiner durchdachten Illustration. Perfekt gemacht!
Barbara Tschirren, Pascale Hächler - Ich bin Loris. Kindern Autismus erklären
Balance Verlag, Köln 2015
ISBN: 978-3867391535
Illustration:  Martine Mambourg
Ausstattung: 40 Seiten, Hardcover
Preis:14,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahre

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