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Foto: Dorothea Flechsig |
Der Name ist Poesie - Glückschuh Verlag. 2011 von der Kinderbuchautorin Dorothea Flechsig im brandenburgischen Falkensee gegründet machte mich nicht nur der Verlagsname neugierig auf die Kinderbücher, nein auch ihre Art. Natur, Tiere spielen wie bei der Sandor-Reihe oder dem "
Petronella Glückschuh: Deutschland - Umwelt - Tiere. Kinderatlas" eine wichtige Rolle. Zudem verzaubern die liebevollen Cover sofort. Als ich die ersten Bücher las, war ich schnell begeistert. Dorothea Flechsig kann eben einfach gut Kinderbücher schreiben. Nun bat ich sie um ein Interview über ihren Verlag, wie es zur Gründung kam und noch vieles mehr.
Glückschuh Verlag –
ein sehr schöner Name für einen Kinderbuchverlag. Wie kam es zu dem Namen? Seit
wann gibt es den Verlag? Und wie kam es zur Verlagsgründung?
Seit März gibt es den Glückschuh Verlag fünf Jahre. 2011
hatte ich den Verlag gegründet. Der Name ist leicht zu merken. Er basiert auf
meiner ersten eigenen Kinderbuchfigur „Petronella Glückschuh“. Petronella will
Naturforscherin werden, wenn sie groß ist. In den Geschichten stecken viele
eigene Kindheitserlebnisse. Ich hatte das Glück als Kind viele Tiere haben zu
dürfen und habe immer neue ins Haus gebracht.
Auf welche Themen
konzentriert Ihr Euch?
Der Glückschuh Verlag produziert Bücher und Hörbücher für Kinder
mit Forschergeist, Geschichten, die sich liebevoll, nachdenklich und spannend
mit Gesellschaft, Tier- und Umwelt auseinandersetzen.
Werdet Ihr im Bereich
Bilder- und Kinderbuch bleiben oder auch Jugendbücher verlegen?
Ich möchte mich da nicht festlegen. Es könnte gut sein, dass
das Programm erweitert wird. Derzeit gibt es nur Kinderbücher und Hörbücher.
Was unterscheidet
Euch von anderen Kinder- und Jugendbuchverlagen?
Die Mischung aus Realität und Fiktion. Bei Sandor, der
Fledermaus ist es zum Beispiel so, dass Jendriks alleinerziehende Mutter nicht
glaubt, dass ihr Sohn eine Fledermaus zum Freund hat. Das spitzt sich so zu,
dass sie ihren Jungen sogar zum Kinderpsychologen schickt. Im Alltäglichen, was
viele Kinder kennen und ihnen vertraut ist, gibt es bei uns also immer etwas
besonders ausgefallenes. Kinder sehnen sich nach geheimen einzigartigen
Freunden, nach Rätselhaftem, weil ihnen die Erwachsenen immer die Welt erklären
wollen. Ich schenke ihnen ein bisschen Zauber, den ich ins normale Alltagsleben
einbaue.
Warum schreibst Du
Kinder- und Jugendbücher?
Oh, das habe ich in der vorhergehenden Frage schon
mitbeantwortet. Es macht mir Freude, für Kinder zu schreiben. Ich schreibe aber
auch für Erwachsene. Es gibt viele Erwachsene die gerne Kinderbücher lesen oder
vorlesen.
Eine sympathische
Kinderbuchreihe, von denen ich einige Bände schon rezensieren durfte, ist
„Sandor“, die sprechende Fledermaus mit einem Knick im linken Ohr. Jeder Band
erzählt nicht nur von den Abenteuern Sandors mit seinem Menschenfreund Jendrik,
sondern ist auch einem Spezialthema wie Fledermausschutz, Mobbing oder Transsilvanien
gewidmet. Wie bist Du auf die Idee zu Sandor gekommen?
Fledermäuse sind geheimnisvolle Nachttiere. Mein Tier durfte
nicht zu groß sein, denn es sollte ja unbemerkt immer in der Nähe des Jungen
Jendrik sein. Eine Fledermaus kann man auch in die Jackentasche stecken. Sie
kann sich gut in der Schule verstecken. Ein Elefant oder eine Giraffe würden
sofort überall auffallen. Ein heimlicher Freund darf nicht für jedermann
sichtbar sein.
Wird es eine
Fortsetzung von Sandor geben?
Ja, es wird noch einen vierten Teil geben. Dann ist aber
Schluss!
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Foto: Dorothea Flechsig |
Das neuste Werk ist
der „Ritter Kahlbutz“, in dem der mumifizierte Ritter lebendig wird und mit
drei Jungs seine Erlösung in der Gegenwart sucht. Was hat Dich zu dem Werk
inspiriert?
Ich hatte vor langer Zeit für eine Tageszeitung eine
Reportage über Mumien in Brandenburg geschrieben. Es gibt sehr viele. Nur
wenige werden zur Schau gestellt. Für einen Kinder- und Kulturführer für
Ostprignitz–Ruppin besuchte ich dann nach Jahren erneut die Gruft in Kampehl.
Ich dachte mir, was würde wohl Ritter Kahlbutz denken, oder zu seiner
Verteidigung sagen, wenn er plötzlich im Hier und Jetzt lebendig werden würde. Irgendwie
hatte ich Mitleid mit dem Leichnam. Darüber habe ich länger nachgedacht und
dann angefangen zu schreiben. Ich finde unterschiedliche Zeitepochen
zusammenzubringen lustig und aufregend. In der modernen Zeit kennen und wissen
Kinder viel mehr als der erwachsene alte Ritter. Sie wissen was ein Handy, eine
Fotografie, oder ein Computer ist, aber der alte Ritter Kahlbutz, für den ist
das alles neu. Dafür weiß der Ritter andere Dinge. Er hilft beispielsweise dem
molligen Jungen Nils, wie man „des Stolzes Krone auf dem Haupte trägt“. Kinder
wissen nicht von alleine, wie sie sich gegen Mobbing und Ungerechtigkeit wehren
sollen. Mich reizte es auch, neben vielen Ponyhof- und Prinzessinnengeschichten
eine Kinderbuchfigur lebendig werden zu lassen, die viel Ecken und Kanten hat. Kahlbutz
soll ja zu seinen Lebzeiten vor über 300 Jahren kein guter Mensch gewesen sein.
Er soll einen Mord begangen und einen Meineid geschworen haben. Das ist eine
furchtbare Straftat, für die es aber keine Beweise gibt. Mein Kahlbutz im Buch ist
schuldig, aber er ändert sich und möchte Gutes tun. Er hat in meinem Buch seine
Strafe bekommen, indem er über drei Jahrhunderte nicht zu Staub zerfallen durfte
und bekommt nun, indem er anderen hilft, eine zweite Chance.
Wie lange arbeitest
Du an einem Kinderbuch von der ersten Buchidee bis zur Veröffentlichung?
Das ist unterschiedlich. Das kommt auch auf die
Zusammenarbeit mit dem Illustrator und Grafiker an. Ich schreibe nicht jeden
Tag, da ich auch andere verlegerische Aufgaben habe. In der Regel könnte ich
aber sagen zirka 6-8 Monate von der Idee bis zum fertigen Manuskript.
Was macht für Dich
ein gutes Kinderbuch aus?
Ein gutes Kinderbuch greift Sehnsüchte und Wünsche von
Kindern auf. Holt sie mit ihren Ängsten und Träumen ab, beflügelt ihre
Phantasie und nimmt sie mit auf die Reise.
Herzlichen Dank für das Interview, Dorothea Flechsig!
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Bücher aus dem Glückschuh Verlag - Vielen Dank!
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