Diese Rezension erschien zuerst im Rahmen meiner Redaktionsarbeit bei
Buecherkinder.de
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Foto: W. Bönisch |
Inhalt:
Lilli und Opa liebten es, gemeinsam Wolken zu gucken und dabei ihre
Fantasie spielen zu lassen. Nun geht es nicht mehr, denn Lillis Opa ist
gestorben. Was soll Lilli nun tun? Mit wem kann sie nach Opas Tod in den
Himmel schauen? Nur langsam begreift Lilli den Abschied.
Meinung:
Tief ist Lilli mit ihrem Opa verbunden. Überrascht und fassungslos, ja
schon gelähmt ist sie von seinem plötzlichen Tod. Sie versteht die Worte
"Opa ist gegangen" nicht. Ohne seine Kegelfreunde? Ohne Lilli? Und wird
er wieder kommen? Erst langsam sickert es in ihr Bewusstsein, dass der
Tod endgültig ist. Nun muss Lilli ihren eigenen Trauerweg finden.
Trauer zeigt sich unterschiedlich. Die einen weinen, die anderen sind
erst einmal fassungslos und gelähmt. Obwohl der Tod klar und deutlich
ist, ist er für Kinder erst einmal abstrakt und unbegreiflich. Wenn
Sterben nicht direkt, sondern mit Umschreibungen wie Gegangen von uns
Erwachsenen bezeichnet wird, sind Kinder irritiert und verwirrt. Klare,
direkte Worte und ein respektvoller, offener Umgang helfen ihnen in
diesen Situationen am besten. Zudem ist ein enger Zusammenhalt eine
wichtige Stütze für die Hinterbliebenen.
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Foto: W. Bönisch |
Einfühlsam und direkt spricht Martina Baumbach das Fassungslose am Tod
für Kinder in ihrem Bilderbuch "Nie mehr Wolkengucken mit Opa?" an. Die
Geschichte baut auf der engen Beziehung zwischen Lilli und ihrem Opa
auf. Sein Tod trifft sie sehr. Die Kinder erleben nun einerseits, was
nach dem Tod passiert (Beerdigung, Leichenschmaus), andererseits welche
Gefühle Lilli dabei hat.
Szenenhaft, was jedoch zusammen ein rundes Bild ergibt, erzählt Baumbach
die Geschichte. Sie schweift dabei nicht ab, sondern findet klare, für
die Zielgruppe - ältere Kindergartenkinder - ansprechende Worte. Die
Textmenge ist im Gegensatz zu Kai Lüftners "Für immer" beispielsweise
recht hoch. Ab und zu lockern Dialoge ihn auf. Meist jedoch ist er auf
Lillis Gefühls- und Gedankenwelt fokussiert.
Mehr als die recht schnell aufbauende Erzählung imponieren die Bilder
von der Illustratorin Verena Körting. Sehr realitätsnah fängt sie mit
den Farben die Stimmung der einzelnen Szenen perfekt ein. Die Figuren
und ihre Gefühle macht sie gut sichtbar. Sofort erkennt man die Trauer
der Mutter, wenn sie ihre Schultern hängen lässt und das Haar ins
Gesicht fällt.
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Foto: W. Bönisch |
Das Licht spielt in den Abbildungen eine besondere Rolle. Die fröhliche
Helligkeit beim sommerlichen Wolkenschauen mit dem Opa, das Novembergrau
bei der Beerdigung, die frische Kälte am Strandausfllug, der die
Familie die nötige Ruhe gibt. Zudem lässt Körting dem Raum viel Platz.
Manchmal saugen sie sogar beim Betrachten in das Bild hinein.
Viel überlieferte Symbolik steckt in dem Buch drin. Der Jahreskreislauf
als Hintergrundschablone für die Trauerphasen, die Handlungen der
Figuren als Ausdruck ihrer Emotionen. Als Gerüst für das Buch hilft es
den Lesern auch mit den überlieferten Traditionen bei Tod, Beerdigung
und Trauer bekannt zu werden. So lernen die Kinder das Leichenschmaus
kennen und verstehen ohne große Erklärung seine Worte.
Am Ende des Buches richtet die Autorin noch ein paar direkte Worte an
die Kinder. Sie gibt für sie und ihre Eltern hilfreiche Tips zum Umgang
mit Trauer.
Martina Baumbach hat ein einfühlsames Bilderbuch für Kindergartenkinder
über Tod und Trauer geschaffen, das den Kindern die Vielfalt von Trauer
zeigt. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern einen persönlichen Weg.
Zudem macht das Kinderbuch mit den überlieferten Traditionen bei
Beerdigungen bekannt. Durch seinen realitätsnahen, klaren Ausdruck in
Wort und Bild schafft es einen leichten, guten Zugang für die Kinder.
Martina Baumbach: Nie mehr Wolkengucken mit Opa?
Gabriel Verlag, Stuttgart 2014
ISBN: 978-3522303729
Illustration: Verena Körting
Ausstattung: Hardcover, 32 Seiten
Preis: 12,99 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahre
Überall im Buchhandel erhältlich.
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Hallo :)
AntwortenLöschenIch bin grad beim Stöbern im Netz auf diesen Blog gestoßen. Ich führe selbst seit kurzem ein Blog und stell dort unter anderem Kinder- und Jugendbücher vor. Außerdem habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Kindern die Welt der Bücher näher zu bringen durch kreative Leserunden. Dieses Blog hier gefällt mir sehr gut, ich habe mich gleich als Leserin eingetragen und werd jetzt öfters vorbei schauen. Bin schon gespannt auf den nächsten Beitrag.
liebe Grüße von
Sandras kreativer Lesezeit