Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

Ab 3 Jahre: Trudy Ludwig - Ole unsichtbar


Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Ole ist scheinbar für andere Kinder unsichtbar. Beim Mittagessen sitzt er immer allein. Beim Mannschaftsspielen bleibt er als Letzter übrig. So gerne hätte Ole einen Freund. Aber wie kann er einen finden? Wie kann er zeigen, welche tollen Geschichten er sich ausdenkt?


Meinung:
Es gibt in Kindergruppen laute und stille Kinder. Letztere sind die, die oft von den anderen Kindern oder Erziehern übersehen werden. Weil sie keine Probleme machen, weil sie immer das tun, was gesagt wird, weil sie eben still und unsichtbar sind. Genau so ergeht es Ole in dem zauberhaften Bilderbuch "Ole unsichtbar" von Trudy Ludwig, das 2014 im Coppenrath Verlag erschienen ist.
Foto: W. Bönisch
Ole ist so ein stilles Kind. Er ist für die anderen Kinder, ja selbst für die Lehrerin unsichtbar. Ole nimmt keinen Raum ein, er wird nicht gesehen. Beim Mittagessen sitzt niemand neben ihm, beim Mannschaftssport bleibt er als letzter übrig. Keiner sieht seine Talente wie das Erfinden toller Geschichten. Wie kann Ole zeigen, was in ihm steckt? Wie wird er sichtbar?
Trudy Ludwig erzählt eine anrührende, eindringliche Geschichte über die Seelennöte eines stillen Kindes, das ausgeschlossen wird - mal einfach, weil es übersehen wird, mal mit Absicht. Ole ist ein Einzelgänger, unfreiwillig. Er ist kein sonderbarer Typ, er hat keine Macken oder andere Auffälligkeiten, die Kinder als Anlaß zur Ablehnung nehmen könnten. Er ist einfach ein ganz normaler, ruhiger Junge, der sich durch Erfahrungen und seinen Charakter nicht traut, auch mal laut zu sein. So hat Ole sich zurückgezogen und ist sehr unglücklich mit seiner ausgeschlossenen Position. Klar benennt und zeigt Ludwig Oles Situation. Sie verschönt nichts, sie übertreibt nichts und dennoch fühlt der Leser Oles Einsamkeit und Verzweiflung sofort nach. Aber Ludwig bleibt nicht dabei stehen. Nein, sie will mit ihrem Buch diesen stillen Kindern Mut machen, ihre Talente zu zeigen.
Foto: W. Bönisch
Ludwigs Erzählstil ist ruhig und klar. Mit wenigen Worten erzählt sie die Stationen des Plotes, den sie in klassischer Manier aufbaut. Sie baut mit ihren Worten Empathie bei den Lesern für Ole auf und bleibt dennoch in Distanz. Diese Mischung tut dem Buch gut, denn so wird es eindringlich und berührend.
Die Illustrationen von Patrice Barton nehmen den Charakter des Buches perfekt auf. Sie sind in einer Mischung aus farbiger Zeichnung und Aquarell gehalten. Immer stehen die Kinder, vor allem die Hauptfigur Ole, im Vordergrund. Geschickt schafft es Barton, Oles einsame Position in der Gruppe illustatorisch zu zeigen. Am Anfang ist Ole nur in Umrissen und schwarz-weiß sichtbar. Je mehr Ole sich getraut, in der Gruppe hineinkommt, desto farbiger wird er. Hier wird den Lesern bildlich Oles Entwicklung gezeigt. Viel Wert legt Barton auf die Darstellung der Emotionen. Sofort erkennt man, wie die Figuren fühlen oder denken. Das Bilderbuch kann also allein durch die Bilder "gelesen" werden. Gleichzeitig steckt in den Bildern auch durch die Technik viel Hoffnung und Zuversicht drin. Es macht einfach Freude, das Buch sich anzuschauen.



"Ole unsichtbar" von Trudy Ludwig lege ich allen Kindern und Erwachsenen sehr ans Herz, die so ein stilles Kind kennen oder zuhause haben. Nehmt das Buch, lest es den Kindern vor, geht auf die stillen Kinder zu und entdeckt ihre Persönlichkeiten. Für stille Kinder ist das Bilderbuch ein wunderbarer Mutmacher, sich lauter, größer mit ihren Talenten zu machen. Dieses empathische Bilderbuch muß seinen Platz im Bücherregal haben.
Trudy Ludwig: Ole unsichtbar
Coppenrath Verlag, Münster 2014
ISBN: 978-3649617013
Illustration: Patrice Barton
Übersetzung: aus dem Englischen von Sara Mehring
Ausstattung: 40 Seiten, Hardcover
Preis: 12,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahre

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