Was ist Demenz? Bilderbuch ab 3: "Oma, du darfst meine Puppe haben" von Mark Haayema

Inhalt: Die sechsjährige Josie liebt ihre Puppe, die sie überallhin mit nimmt. Jede Woche besucht sie ihre Oma, die zunehmend schrulliger wird. Doch das stört Josie nicht weiter. Als ihre Oma sehr vergesslich wird und in ein neues Altersheim umzieht, leiht Josie ihr ihre geliebte Puppe aus - für nur eine einzige Nacht. Denn die Puppe hilft Josies Oma, dass sie sich nicht allein fühlt. Ob es dabei bleibt? Ein Bilderbuch ab 3 über die Themen Älterwerden und Demenz. Rezension des Kinderbuches: Wenn Oma oder Opa schrullig und vergesslich werden Alt sein und Demenz sind beides Themen, die für Kinder aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse mit den Großeltern oder alten Nachbarn eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind sie keine leichten Themen und haben dennoch den Reiz für Autoren, witzige Szenen einzubauen. Der niederländische Autor Mark Haayema hat sich in seinem Bilderbuch "Oma, du darfst meine Puppe haben", das 2023 im Münchner mvg Verlag erschienen ist, dem Thema Altsein, Demenz und d

Ab 4 Jahre: Kim Fupz Aakeson - Erik und das Opa-Gespenst [Buecherkinder.de]

Diese Rezension erschien zuerst im Rahmen meiner Redaktionsarbeit bei Buecherkinder.de 

Foto: W. Bönisch
Inhalt:
Eriks Opa ist gestorben. Plötzlich, auf der Straße an einem Herzinfakt. Erik fragt sich, wo ist Opa nun? Die Antworten seiner Eltern findet er komisch. Kurze Zeit später erscheint Opa nachts bei ihm als Geist. Er ist auf der Suche nach etwas wichtigem. Werden Erik und das Opa-Gespenst es gemeinsam finden? Um was handelt es sich dabei?


Meinung:
Was passiert mit Opa, der nun plötzlich tot ist, fragt sich der kleine Junge Erik. Seine Mutter meint, er wäre ein Engel. Sein Vater erzählt hingegen, er wird dann zu Erde. Beides ist für ihn schwer vorstellbar. Auf einmal erscheint Opa als Gespenst. Erik freut sich und ist zugleich verwirrt. Opa meint, er suche etwas. Nun machen sich beide jede Nacht auf den Weg, das Vergessene zu finden. Denn nur wenn sie es finden, kann Opa weiterziehen.
Foto: W. Bönisch
Was passiert mit den Verstorbenen, fragen sich Kinder (und nicht nur die). Wie nimmt man von ihnen Abscheid? Kim Fupz Aakeson hat sich diesem Thema angenommen und erzählt in seinem Kinderbuch eine anrührende Geschichte. Die abstrakte Engelsgeschichte der Mutter und die rationale, biologische Erklärung des Vaters genügen ihm nicht. Er spürt, da ist mehr. Als sein Opa als Gespenst auftaucht, erfährt er einiges von ihm: Erinnerungen aus Opas Leben, Erinnerungen aus ihren gemeinsamen Erlebnissen. Es ist der Anfang des Weges, der am Ende sowohl für Erik als auch für das Opa-Gespenst die Erlösung bringt.
Foto: W. Bönisch
Geschickt verknüpft Aakeson das Thema Trauer, Tod mit einer Gespenstergeschichte. Er gibt für seine Leser eine greifbarere Antwort als die der Eltern. Sie ist für die Kinder nachvollziehbarer, weniger abstrakt. Die Gespenstergeschichte ist nur der Aufhänger. Hin und wieder flechtet er einzelne Teile ein. Ja, manchmal müssen sich der Opa und Erik selbst daran erinnern, was Gespenster können. Dahinter verbirgt sich einerseits viel Humor, andererseits ist es die Handlungsschablone für Erik und seinen Opa.
Ist am Anfang Aakesons Erzählstil noch sehr kindisch-einfach, so steigert er sich schnell. Der Text besteht zum Großteil aus Dialogen. So erhält er viel Dynamik, gibt viel Spielraum fürs gemeinsame Lesen. Einfach, klar und gut angepasst an das Sprachvermögen der Zielgruppe ist die Wortwahl, ohne jedoch langweilig zu sein. Die Textlänge ist ambitioniert, überfordert aber keineswegs. Insgesamt erzählt der Autor sehr lebensnah, authentisch und auch hier und da fröhlich, was dem Buch gut tut. Dabei vergißt er das Spannungsmoment keineswegs, auch wenn es seine Rolle passend zum Buchthema eher im Hintergrund spielt.
Foto: W. Bönisch
Eva Eriksson hat seine Geschichte zauberhaft illustriert. Schon das Buchcover lässt einen staunend zurück. Humorvoll sieht man, wie der Opa durch die Wand geht, Erik in die entgegengesetzte Richtung durch die Tür. Beide lächeln. Sofort merkt man die innige Bindung zwischen Erik und seinem Opa.
In diesem Stil geht es im Buch weiter. Die Bilder strahlen trotz des Themas eine Wärme aus, die gemeinsam mit dem Text einen tief berührt. Es sind Buntstiftzeichnungen, in deren Mittelpunkt immer wieder Erik und sein Opa-Gespenst stehen. Auch wenn der größte Teil nachts spielt, so sind sie farbig gestaltet. Gekonnt trifft Eriksson die Figuren. Ihre Gefühle stellt sie mit wenigen Strichen dar. Bewußt verzichtet sie auf eine große Ausgestaltung der Hintergründe, so dass nichts von Erik und dem Opa-Gespenst ablenkt.

Eine warmherzige Geschichte mit zauberhaften Bildern über die tiefe Bindung zwischen Erik und seinem Opa, die den Tod überdauert, erzählt Aakeson seinen Lesern. Dabei gibt er ihnen eine Antwort auf die Frage, wie man sich von den Verstorbenen Abschied nimmt.
Kim Fupz Aakeson: Erik und das Opa-Gespenst
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2014
ISBN: 978-3836958097
Illustration: Eva Eriksson
Übersetzung: Aus dem Dänischen Dagmar Brunow
Ausstattung: 48 Seiten, Hardcover
Preis: 13,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre

Überall im Buchhandel erhältlich.

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