Inhalt: Tomke stottert, deswegen schreibt er lieber Tagebuch. Und wegen seines Stotterns muss er viele Therapien besuchen und Omas Sprachübungen erdulden. Viel lieber würde Tomke Rollschuh fahren, wie das glitzergrüne Mädchen das er regelmäßig sieht. Und einen Gedankenleser zu erfinden, wäre auch eine prima Idee. Denn dann würde er weniger Probleme in der Schule und sonst wegen seines Stotterns haben. Ein witziges Kinderbuch ab 8 Jahre über anders sein, eigene Talente entdecken und mehr Selbstbewusstsein. Rezension des Kinderbuches: Keine leichten Themen wie Armut oder Trennung der Eltern unterhaltsam in eine Kindergeschichte zu erzählen, ist die Spezialität der Kinderbuchautorin Frauke Angel. Im Kinderbuch ab 8 "Tagebuch eines Überfliegers" widmet sie sich dem Thema "Leben mit einer Beeinträchtigung". Tomke stottert, wird dadurch schräg von seinen Mitschülern beäugt. Seine Mutter macht sich deswegen Sorgen und zieht mit Tomke von Therapie zu Therapie. Seine Oma ü
Foto: W. Bönisch |
Zittau 1522: zufällig ist die 13-jährige Anna Zeugin, wie zwei Männer Kirchenschätze aus der Klosterkirche rauben, die Einrichtung zerstören und das Fastentuch anzünden. Glücklicherweise kann Anna schnell den Brand löschen. Sie findet zwei Würfel, die einer der Männer am Tatort zurückgelassen hat. Gemeinsam mit ihrem Bruder Konrad und ihrer gerade besuchenden Cousine macht sie sich auf die Spur der Räuber, die bis nach Wittenberg führt.
Meinung:
Als Reformationshistorikerin hat mich dieser historische Krimi für ältere Kinder und Jugendliche gleich interessiert. Die Richtigkeit der historischen Details unterzog ich deshalb einer genauen Prüfung. Vorweg: die beiden Autoren Klaus W. Hoffmann und Elke Bannach haben sie bravourös bestanden.
Mutig ist ihre Entscheidung, ihr zweites gemeinsames Werk als einen historischen Krimi für Jugendliche zu veröffentlichen. Dieser Zweig in der Kinder- und Jugendliteratur gehört zu den spannendesten, nicht nur wegen des Erzählstoffs, sondern vor allem wegen der Akzeptanz und Resonanz in der Zielgruppe. So manche böse Zunge behauptet, historische Erzählungen laufen nur schlecht. Zumindest Kirsten Boies Reihe des kleinen Ritter Trenks und dieses Buch sprechen da eine andere Sprache.
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Beeindruckt hat mich, wie gut das Autorenduo die Leser in die Begebenheiten der damaligen Zeit einführt. Dieses Jugendbuch ist vielmehr als eine historische Kriminalgeschichte! Die Leser werden mit einer wunderbaren Leichtigkeit in die Atmosphäre der Frühreformation eingeführt. Sie erfahren ganz nebenbei in unterhaltsamer Art und Weise viele Fakten über die damaligen Lebensumstände, um die Sitten und Gebräuche, über den Alltag, über die Bedeutung des Glaubens. Die Zerrissenheit und die stürmischen Zeiten zwischen Religion und Politik in der frühen Reformationszeit deuten die Autoren gekonnt an, ersparen den Lesern aber die verwobenen historischen Ereignisse. Dieser Weg ist richtig gewählt, das Politische weitesgehend auszuklammern. Es würde dem runden Plot nur schaden, sich in die vielen Verzweigungen zu verlieren. Zudem ist Zittau 1522 noch mehr spätmittelalterlich als frühneuzeitlich geprägt.
Die detektivische Komponente tritt in dem Buch zurück, auch wenn Hoffmann und Bannach immer wieder zum rechten Zeitpunkt darauf zurückfinden.
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Thomas Leibe hat das Buchcover mit seinem Malstil auffällig gestaltet. Eine Szene des Buches dient ihm als Motivvorlage. Zwar orientiert er sich an den gängigen Covern historischer Romane, jedoch erkennt man sofort die künstlerische Umsetzung. Dadurch wirkt es interessant und unaufdringlich zu gleich.
Ein sehr umfangreiches Glossar am Buchende hilft dem Leser, unbekannte Begriffe, Ereignisse und Personen näher kennenzulernen. Auch hier sind die Fakten wohl recherchiert und gut erklärt.
"Das Geheimnis der falschen Würfel" von Klaus W. Hoffmann und Elke Bannach ist ein historischer Kriminalroman für ältere Kinder und Jugendliche, der durch seinen gut gestalteten Plot, seinen klaren Sprachstil überzeugt. Lobenswert ist die perfekte Darstellung historischer Fakten. Die Rechercheleistung der beiden Autoren merkt man sofort. Deswegen ist für mich das Buch mehr als nur ein Roman. Es ist ein erzählendes Romansachbuch in bester Qualität. Wer einmal in die frühreformatorische Welt Mitteldeutschlands eintauchen möchte und dabei gut unterhalten werden will, dem empfehle ich dieses Buch von Herzen - nicht nur als Jugendliteratur, sondern für alle Geschichtsinteressierten!
Klaus W. Hoffmann & Elke Bannach: Das Geheimnis der falschen Würfel
Lychatz Verlag, Leipzig 2015
ISBN: 978-3942929899
Illustration: Jusche Fret, Thomas Leibe
Ausstattung: 182 Seiten, Hardcover
Preis: 15,95 €
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahre
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