Rittergeschichte mit überraschendem Ende: "6 plus 1 Rittersleut" von Claudia Brand, Kinderbuch ab 4

Inhalt : Sechs Brüder, die alle Ritter sind, ziehen mit ihrer jüngeren Schwester Maid Anni durch die Lande und lassen sich feiern. Doch stimmen ihre Geschichten? Da fordert Graf OtziNas die Rittersleut zum Kampf auf. Wer wird die Herausforderung annehmen? Ein Bilderbuch zum Vorlesen, zum Schmunzeln und Mut machen.

Interview mit Mo Anders über gute Kinderbücher, Länderkunde und Selfpublishing: "Für Kinder zählt der Inhalt des Buchs"

Mo Anders, Foto Anna Meyer-Kahlen red
Vor einiger Zeit rezensierte ich hier im Blog das wunderbare Kinderbuch für Achtjährige "Die Reise der blauen Perle nach Österreich" von Mo Anders. Sie veröffentlichte ihr Kinderbuch als Selfpublisherin - ein mutiger Weg, erst recht im Kinderbuchbereich. Ich wollte mehr über ihre Leidenschaft fürs Kinderbuchschreiben, über ihre Erfahrungen und Entscheidungen wissen. Daher freue ich mich sehr, daß mir Mo anders in einem Interview sich meinen neugierigen Fragen stellte.

Liebe Frau Anders, wie sind Sie zum Schreiben von Kinderbüchern gekommen?
Bei einem Urlaub auf Maui im Februar 2012 hatten wir keine Kinderbücher dabei. Die Töchter forderten dennoch ihre tägliche Gute-Nacht-Geschichte ein. So begann ich, mir eine Geschichte von einem Kind und einem Delfin auszudenken, die sich anfreundeten und jeden Abend ein neues Abenteuer erlebten. Die Fakten, die ich in die Geschichten verwob, kamen aus der wunderbaren Umgebung, dem Reiseführer, einer alten National Geographic-Ausgabe, und aus den Gesprächen mit dem zauberhaften älteren Paar aus dem Nachbarhaus. Das Kind und der Delfin tauchten beispielsweise nach einem versunkenen Schatz, bestiegen den Vulkan Haleakala, beobachteten Buckelwale oder feiern einen traditionellen Luau. Die täglichen Fortsetzungen der Geschichte hatten meist einen Bezug zu unseren geplanten Aktivitäten. Irgendwann, mitten in der Nacht, tappte meine jüngste Tochter barfuß ans Bett und weckte mich mit den Worten, dass ich die Geschichte sofort weitererzählen solle. Am letzten Abend bat auch meine mittlere Tochter, dass ich die Geschichte aufschreiben solle. Mein älteste Tochter meinte, dass sie ihr auch gut gefallen habe, dass ich sie aber für Kinder in ihrem Alter noch spannender machen müsse. Die Reaktionen brachten mich schließlich auf die Idee für eine Buchserie, in der Kinder die Besonderheiten von Ländern verpackt in Abenteuergeschichten entdecken können. Gleich nach der Rückkehr nach Kalifornien, wo wir damals lebten, begann ich mit der Ausarbeitung des Konzepts und mit dem Schreiben.


Was motiviert Sie, für Kinder zu schreiben? Was wollen Sie mit Ihren Erzählungen erreichen?
Ich mag es, dass Kinder so neugierig sind und sehr offen zeigen, was ihnen gefällt, und es ist großartig, für Kinder lesen zu dürfen. Einmal ist beispielsweise ein Junge während einer Lesung mit seinem Stuhl immer näher an mich herangerückt, bis er fast auf meiner Stuhlkante saß und sich dann am Ende der Lesung beschwerte, warum ich nicht mehr geschrieben habe. Nach meiner ersten Lesung an einer Berliner Grundschule hat mir ein Mädchen einen selbstgebastelten Buckelwal aus Papier mit 3D-Flossen geschenkt.
Auch wenn in meinen Geschichten immer viel Länderwissen eingeflochten ist, haben die Kinder nicht das Gefühl, belehrt zu werden. Durch die Globalisierung und das Internet hat sich unsere Welt gravierend verändert und ich habe das Gefühl, dass Kinder mehr über andere Kulturen wissen wollen. Mädchen und Jungen finden es spannend zu erfahren, wie Kinder in anderen Ländern leben und was dort anders ist. Mit der Serie will ich zeigen, dass wir immer mehr miteinander vernetzt sind, dass es sich lohnt, Fremdsprachen zu lernen und über die Ländergrenzen zu blicken. Für mich sind Abenteuergeschichten eine der schönsten Möglichkeiten, Kinder zu unterhalten und sie gleichzeitig zum Denken anzuregen.

Ihre Kinderbuchreihe „Die Reise der blauen Perle“ erzählt von fremden Ländern, Abenteuern und das gemeinsame Verbindende. Es geht letztlich um die Erde. Wie entstand die Idee zum Buch?
Als ich mir auf Maui die Abenteuergeschichte ausdachte, bemerkte ich, dass meine Töchter Fakten zu Hawaii viel interessanter finden, wenn sie nicht aus dem Reiseführer vorgelesen, sondern in spannende oder witzige Erzählungen eingebunden sind. Der Idee, Kindern andere Länder durch Abenteuergeschichten näher zu bringen, folgte schnell der Wunsch, dass diese Reihe mehr sein sollte, als nur kindgerechte Reiseliteratur.
Das Leben auf der Erde hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Was würde Phileas Fogg, der Abenteurer aus Jules Vernes 'In 80 Tagen um die Welt' heute sagen, wenn er schon vor mehr als 140 Jahren empfand, dass die Erde kleiner geworden ist, da sie zehn Mal schneller umrundet werden kann als 100 Jahre zuvor? Wir skypen mit Freunden in den entlegensten Winkeln der Erde, wissen aber oftmals wenig über immigrierte Nachbarn, die aus ihrem Herkunftsland bestimmte Bräuche und Vorstellungen mitgebracht haben. In meiner Diplomarbeit an der Universität Passau hatte ich mich intensiv mit dem Konstrukt Länderimage befasst. Seitdem faszinieren mich die Ursachen und Auswirkungen kultureller und geographischer Unterschiede. Durch die Beschleunigung unseres Lebens in den letzten Jahren ist die Betrachtung noch interessanter geworden, wie beispielsweise die Filme 'Babel' und 'Life in a Day' zeigen. Als ich Anfang der neunziger Jahre mit dem Rucksack in Südamerika unterwegs war, musste ich umgerechnet etwa fünf Mark pro Minute für ein knacksendes Telefonat nach Deutschland bezahlen. Heute werden Audio- und Videodateien mit einem Mausklick in Echtzeit nahezu kostenlos um den Globus geschickt, was den Mensch vernetzter, aber auch gläserner macht. Vielleicht sind Kinder nach den vielen Pferde-, Detektiv-, Zeitreisen-, Krimi- und Internatsserien mal daran interessiert, mehr über andere Länder zu erfahren.

Sie haben die 3 Bände, die bisher in der Reihe erschienen sind, als Selfpublisher publiziert. War diese Veröffentlichungsform Ihr Wunschweg oder wären Sie lieber in einem Verlag untergekommen?

Ursprünglich wollte ich mit meiner Länder-Abenteuerserie auf Verlagssuche gehen. Dann fand ich nach einigen Gesprächen und Recherchen in Kalifornien die Option Selfpublishing zunehmend attraktiver. Seit der Veröffentlichung des ersten Buches im Dezember 2012 wechseln sich Phasen, in denen ich die Vorteile und Freiheiten des Selfpubslishing höher schätze, ab mit Phasen, in denen ich mich nach mehr Zeit zum Schreiben und Recherchieren sehne. Spannend fände ich insbesondere, in anderen Sprachräumen mit einem oder mehreren Verlagen zusammenzuarbeiten, da das Konzept der Reihe global und international ist.
Klar im Vordergrund steht für mich, dass ich Kinder auf neue Länder und deren kulturelle und geographische Besonderheiten aufmerksam machen möchte. Ob ich das als Selfpublisher oder als Verlagsautor erreiche, das ist für mich zweitrangig, zumal es für beide Publikationswege gewichtige Vor- und Nachteile gibt.

Sie nutzen Amazon als Publikationsplattform. Was waren Ihre Gründe dafür?

Nach meiner Entscheidung für das Selfpublishing habe ich die Konditionen verschiedener Publikationsplattformen für die Formate E-Book und Print verglichen. Kindle Direct Publishing, die E-Book-Plattform von Amazon, und CreateSpace, die Amazon-Tochter für Printbücher, boten für Autoren günstige Konditionen und gut durchdachte Veröffentlichungsprozesse in Kombination mit einer sehr wichtigen Vertriebsplattform. Mit CreateSpace konnte ich Taschenbücher zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten, was ich wichtig fand, da viele Eltern E-Books noch ablehnend gegenüber standen. Ich wollte flexibel bleiben, deshalb war für mich für den Start, das Print-on-Demand-Verfahren wichtig. So konnte ich Aktualisierungen, beispielsweise die Einbindung von Leseproben aus nachfolgenden Bänden, vornehmen.

Wenn Sie bei Amazon publizieren, fehlt Ihnen der Buchhandel als Vertriebspartner. Macht sich das bemerkbar und wenn ja, wie?
Jein. Der Vertrieb meiner Serie erfolgt nicht exklusiv über Amazon, sondern auch über weitere Partner. Da ich für die Bücher jeweils eigene ISBN-Nummern kaufe, kann ich, trotz Nutzung von KDP und CreateSpace als Publikationsplattform, den gesamten Buchhandel mit E-Books und Print beliefern. Beispielsweise können alle Buchhandlungen bequem über den Zwischenhandel die Printbücher ordern, E-Book-Fans können die Bücher über nahezu jeden E-Book-Shop beziehen, da ich hier mit einem Distributor zusammenarbeite. So kann jeder die Serie bei seinem Lieblingsbuchhändler beziehungsweise in seinem Lieblingsformat erhalten.
Allerdings ist es kein Geheimnis, dass selbstpublizierte Bücher nicht die Lieblinge der Buchhändler sind. Und wenn Kinderbücher nicht in den Buchhandlungen ausliegen, dann wirkt sich das deutlich auf die Verkaufszahlen und die Bekanntheit aus. 'Die Reise der blauen Perle'-Bücher erhalten bei Antolin.de ähnlich gute Bewertungen wie die Bücher beliebter Kinderbuchserien wie 'Das magische Baumhaus', 'Die drei ??? Kids' und 'Bibi und Tina' und sind deutlich weniger bekannt.
In den letzten Monaten haben die Bestellungen über Buchhandlungen zugenommen. Das könnte auf Weiterempfehlungen von Lesern zurückzuführen sein oder auf die Buchbesprechung meines dritten Buches durch den ekz, den unabhängigen Rezensionsdienst für öffentliche Bibliotheken, der das Buch rezensiert und zum Lesen und Selbstlesen empfohlen hat.

Als Selfpublisher müssen Sie sich um alles rund um die Veröffentlichung kümmern. Das geht vom Schreiben, übers Lektorat, Setzen, Bewerbung, Vertrieb. Das ist eine ganze Menge Arbeit. Machen Sie alles alleine oder für welche Tätigkeiten haben Sie sich externe Hilfe geholt?  Wie lief überhaupt der ganze Veröffentlichungsweg ab?
Das ist deutlich mehr Arbeit, als ich ursprünglich angenommen hatte und reduziert die Zeit zum Schreiben und Recherchieren enorm. Den ganzen Veröffentlichungsweg zu schildern würde hier den Rahmen sprengen, deshalb beschränke ich mich auf wichtige Schritte: Ich habe meine Geschichten in Aquarelltechnik illustriert und in Schulklassen getestet, um direkte Rückmeldungen von Kindern und Lehrern zu Inhalt und Grafikstil zu bekommen. Für die Erstellung der Cover habe ich mich in Photoshop eingearbeitet. Da die Meinungen zum Coverdesign unterschiedlich waren, habe ich mehrfach überlegt, ob ich die Gestaltung lieber einem Grafiker anvertrauen soll. Was mich bislang davon abgehalten hat, ist die Tatsache, dass es sich um eine Reihe handelt, die Einheitlichkeit des Design somit eine wichtige Rolle spielt und die Kinder von den Covern begeistert waren. Mit dem Lektorat hatte ich den freien Lektor Dr. Gregor Ohlerich beauftragt. Bei der Formatierung der Printbücher und E-Books hat mich mein Mann toll unterstützt und mehrfach knapp vor der Verzweiflung gerettet. Der Publikationsprozess bei CreateSpace und KDP ist wirklich gut gelöst, doch die Einbindung der Grafiken war eine Herausforderung. Ursprünglich hatte ich Band 1, Die Reise der blauen Perle nach Hawaii, als E-Book bei KDP-Select angemeldet, was zum exklusiven Vertrieb über Amazon verpflichtet. Nach Ablauf der Frist habe ich mich dann dafür entschieden, die Bücher dem gesamten Buchhandel zur Verfügung zu stellen. Mit den Leseproben bewarb ich mich bei der Autorenvereinigung Qindie.de, die für selbstpublizierte Bücher mit Qualitätsanspruch steht, wo ich ohne Auflagen akzeptiert wurde. Besonders gefreut hat mich auch, dass meine Serie bei dem schönen E-Book-Shop minimore.de aufgenommen wurden. Damit Buchhändler zeitnah für ihre Kunden die Printbücher besorgen können, beliefere ich auch den Zwischenbuchhandel. Die E-Book-Shops, ausgenommen Amazon und minimore.de, erhalten die Bücher über einen Distributor. Die Ankündigung der neuen Bände erfolgte insbesondere über Facebook. Eine sehr wichtige Rolle spielten Buch-Blogger.

Wo sehen Sie denn die Vorteile im Selfpublishing?
Durch Publikationsplattformen wie KDP, BOD, XINXII, CreateSpace, Neobooks etc. können heute Bücher entstehen, die es sonst nicht gäbe. Durch das Internet, insbesondere durch Social Media-Plattformen wie Facebook, kann man eine Aufmerksamkeit für Bücher generieren, die früher kaum vorstellbar gewesen wäre. Und ein Blick auf den hohen Anteil selbstpublizierter Bücher in der Top 100-Liste von Amazon und auf Bucherfolge wie 'Berlin Gothic' von Jonas Winner, 'The Curse' von Emily Bold oder 'Der 7. Tag' von Nika Lubitsch zeigen, dass der Lesergeschmack von Verlagen nicht selten falsch eingeschätzt wird.
Als Selfpublisher kann man (fast) alles selbst entscheiden, was in der jetzigen Umbruchphase durch die zunehmende Digitalisierung der Bücher hilfreich sein kann. Man ist frei in seinen Entscheidungen über Inhalt, Layout, Coverdesign, Vertriebswege, Verbreitungsgebiet und Vermarktung. Bücher können zeitnah publiziert werden und der Autor erhält mit bis zu 70% deutlich höhere Tantiemen. Ein Indie-Autor kann seine Bücher weltweit vertreiben, die Preise dafür je nach Land selbst festlegen und auch kurzfristig für Sonderaktionen reduzieren. Ich finde es großartig, dass meine Bücher, obwohl sie bislang nur auf Deutsch erschienen sind, bereits in Frankreich, Österreich, Schweden, den USA, Großbritannien und Australien gekauft wurden.

Und worin die Nachteile?
Bücher zu publizieren ist jetzt zwar einfach geworden, aber wenn man sich die Anzahl der verfügbaren Bücher betrachtet, insbesondere im Format E-Book, werden die Schwierigkeiten der Generierung von Aufmerksamkeit schnell deutlich. Bei Amazon werden aktuell bereits über drei Millionen E-Books allein in Deutschland angeboten. Dennoch: Als Amazon.de aus dem Meer an elektronischen Büchern im Juli 'Die Reise der blauen Perle nach Hawaii' für die Kindle Sommer-Favoriten herausfischte und mein Buch plötzlich neben 'Die dunkle Seite des Mondes' von Martin Suter und 'Der Schatten des Windes' von Carlos Ruiz Zafón empfohlen wurde, hat mich das schlichtweg umgehauen. Ich kannte diese neue Empfehlungsseite nicht und bin erst einige Tage später darauf aufmerksam geworden.
Indie-Autoren stehen vor dem Dilemma, ob sie sich an Amazon, den nach Absatzzahlen wichtigsten Shop, exklusiv binden sollen, oder ob sie ihre Bücher allen Buchhändlern zur Verfügung stellen möchten. Selbstpublizierte Bücher schaffen es nur selten in die Auslagen und Regale der Buchhandlungen. Die Presse interessiert sich meist erst dann für selbstpublizierende Autoren, wenn sie großartige Verkaufszahlen aufweisen können. Bücher sichtbar zu machen ist eine echte Herausforderung und kostet viel Zeit. Glücklicherweise gibt es engagierte Blogger, die Büchern unabhängig vom gewählten Publikationsweg zur Buchbesprechung annehmen und besprechen.
Aktuell ist für mich der gravierendste Nachteil des Selfpublishing, dass das Drumherum so viel Zeit in Anspruch nimmt, dass ich die vielen Ideen, Geschichten und Rechercheergebnisse zu weiteren Ländern, die sich in meinem Kopf und auf meiner Festplatte angestaut haben, nicht im gewünschten Tempo in neue Bände verwandeln kann.

Fühlen Sie sich als Selfpublisher im Kinderbuchbereich gegenüber Verlagsautoren benachteiligt, beispielsweise in der Akzeptanz bei den Lesern oder Rezensenten?

Anfangs war es sehr schwer, Leser und Buchblogger dazu zu bringen, dem ersten Band meiner selbstpublizierten Serie eine Chance zu geben. Die erste Bloggerin war Angels Bücherecke, die das Buch dann gemeinsam mit ihren Kindern gelesen hat. Ihre Tochter fand das Buch so gut, dass sie es ihrer Klasse vorgestellt hat. Ich habe das Gefühl, dass mittlerweile die Bereitschaft der Buch-Blogger, Indie-Bücher zu rezensieren, deutlich größer geworden ist. Den Kindern in der Altersgruppe ist es nach meinen Erfahrungen ziemlich egal, wie ein Buch veröffentlicht wurde. Für sie zählt der Inhalt des Buchs, nicht das Image des Verlags. Doch zwischen Kinderbüchern, insbesondere solche, die nicht in Buchhandlungen ausliegen, und Kindern stehen Erwachsene als Gatekeeper, die oft lieber auf Nummer sicher gehen und sich  für einen Klassiker oder für Bücher von bekannten Autoren und Verlagen entscheiden.
Ich denke, als Selfpublisher hat man es im Kinderbuchbereich - zumindest derzeit - noch deutlich schwerer als Verlagsautoren. Aber einiges, was zu Beginn als unüberwindbare Hürde erscheint, lässt sich dann doch erreichen. Beispielsweise ist Band 3 meiner Serie, Die Reise der blauen Perle nach Kambodscha , von ekz, dem unabhängigen Rezensionsdienst für öffentliche Bibliotheken zur Rezension angenommen und zum Lesen und Vorlesen empfohlen worden. Eine Stadtbibliothek in Berlin hat mir jetzt im Winter eine Lesung angeboten, ich bekomme jetzt auch immer mehr Anfragen von Grundschulen für Lesungen. Die E-Book-Boutique minimore.de, die den Anspruch hat, digitale Bücher anzubieten, die für Qualität und Innovation stehen, hat meine Reihe ins Sortiment aufgenommen. Ich habe das Gefühl, dass die Vorbehalte gegenüber selbstpublizierenden Autoren langsam bröckeln. Das ist auch sehr wichtig, denn ob die etablierten und wichtigen Institutionen für Buchempfehlungen sich den Selfpublishern öffnen, wirkt sich auch auf die Entscheidung von Autoren aus, ob ihnen eine erhöhte Sichtbarkeit bei Amazon durch eine exklusive Bindung erfolgversprechender erscheint - da nur dort gekaufte Bücher das Ranking und damit die Sichtbarkeit eines Buches verbessern - oder ob sie ihre Bücher dem gesamten Buchhandel anbieten wollen.

Würden Sie den Weg noch einmal so beschreiten?

Im Wesentlichen ja. Obwohl der Kinderbuchbereich als schwierig gilt, insbesondere für Selfpublisher, würde ich mich wieder dafür entscheiden, weil mir die Reihe am Herzen liegt und die Bücher bei Lesern, Bloggern, Eltern und Lehrern sehr gut ankommen. Allerdings würde ich meine Zeit und Energie noch stärker als in den letzten Monaten auf das Publizieren weiterer Bände konzentrieren. Wer weiß, vielleicht hätte ich die Manuskripte und die Bücher damals einem Literaturagenten schicken sollen? Ob meine Entscheidung, die Bücher dem gesamten Buchhandel zur Verfügung zu stellen, klug war, wird sich noch zeigen, da eine exklusive Bindung an Amazon eine bessere Sichtbarkeit bringen würde, doch zumindest fühlt sich diese Entscheidung richtig an. 
 
Wird es weitere Bände zur „Reise der blauen Perle geben“?

Auf jeden Fall. Ich habe zu weiteren Ländern, wie beispielsweise Tunesien, Türkei, Australien bereits die Geschichten entwickelt, die mehr oder weniger weit ausgearbeitet auf meinem Rechner warten, und ich bin eifrig am Recherchieren, wie beispielsweise in den letzten zwölf Monaten vor Ort in Portugal, Thailand, Italien, Griechenland und Island, aber auch im Internet oder auf der ITB in Berlin. Noch 2014 wird der Band 'Die Reise der blauen Perle nach Schweden' erscheinen. Somit wird Band 5 vor Band 4, 'Die Reise der blauen Perle nach Tunesien', publiziert. Ich habe mich dazu entschlossen, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Bände der Serie einzeln und in beliebiger Reihenfolge lesbar sind. Außerdem steht die Änderung der Reihenfolge in einer Tradition, die aus dem Inhalt von Band 4 hervorgeht. Einige Leser haben mich gefragt, ob es Fortsetzungen zu den einzelnen Länderbänden geben wird. Das vermutlich nicht, doch in einem Sonderband wird es ein Treffen der Protagonisten geben. Mehr wird noch nicht verraten.

Haben Sie schon Ideen für andere Kinderbücher? Würden Sie auch für andere Altersklassen schreiben?
Zunächst habe ich mit der Reihe 'Die Reise der blauen Perle' noch viel vor. Ich schreibe sehr gerne für Mädchen und Jungen ab acht Jahren, da Kinder in diesem Alter meist freiwillig und eigenständig die ersten längeren Geschichten lesen und die Wörter, Sätze und Plots - anders als bei den Erstlesern - auch etwas komplizierter sein dürfen. Außerdem ist es das Alter, in dem viele Kinder erstmals entdecken, dass sie zwischen zwei Buchdeckeln oder auf einem Display eigenständig für einige Stunden in neue Welten eintauchen können. Das ist goldrichtig für das Konzept meiner Reihe.
Ideen habe ich noch so einige, auch für andere Altersklassen und Erwachsene, und manchmal juckt es mich in den Fingern, diese hervorzuholen und parallel anzugehen. Aber solange ich so motivierende Rückmeldungen von Kindern, Eltern und Lehrern erhalte, stopfe ich die Ideen für andere Projekte schnell zurück in die Schublade, schließlich gibt es noch viele Länder zu entdecken.

Herzlichen Dank für das viele Einblicke in Ihre Arbeit bringende Interview, Frau Anders. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, viele begeisterte Leser und genügend Zeit und Inspiration für weitere Kinderbücher!

Webseite zum Buch: www.DieReisederblauenPerle.de 

Bisher sind erschienen, überall im Buchhandel erhältlich oder bei Amazon:
  • Die Reise der blauen Perle nach Hawai, Bd. 1
  • ISBN: 978-3000406744
      
     
  • Die Reise der blauen Perle nach Österreich, Bd. 2
  • ISBN: 978-3000406751
      
     
  • Die Reise der blauen Perle nach Kambodscha, Bd. 3,
    ISBN: 978-3000406768


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